Das Schwert mit dem goldenen Griff
Eine Prunkbestattung der Völkerwanderungszeit
Andreas Rau, Marion Bertram, Dieter Quast
Das Grab des „Berliner“ chef militaire gehört zu den reichsten Bestattungen der spätantiken römischen Welt. Das Prunkschwert mit dem goldenen Griff kennzeichnet den Verstorbenen als Angehörigen einer neuen Elite, die in den unruhigen Zeiten des frühen 5. Jahrhunderts ökonomische Potenz und darauf aufbauend politische und militärische Macht erlangte. Im nördlichen Gallien sowie am Nieder- und Mittelrhein bezeugen die reich ausgestatteten Waffengräber der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts diese Entwicklung mit ihrer neuen Beigabensitte.
Die Grabfunde des „Berliner“ chef militaire wurden im Jahre 2007 vom Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin erworben. Der Fundort ist nicht überliefert. Neben dem Goldgriffschwert und seinem wertvollen Zubehör umfasst die Grabausstattung weitere Waffen, einen vergoldeten Schildbuckel, Beschläge vom Leibgurt sowie als Rangabzeichen eine Bügelknopffibel und einen Ösenhalsring. Den hohen Rang des Verstorbenen bezeugt zudem die Mitgabe des Pferdegeschirrs und eines reichen Geschirrsatzes mit zwei Glaskannen, einem verzinnten Bronzeteller und vier Terra Sigillata-Gefäßen. Die Ergebnisse der grundlegenden und umfassenden archäologischen Analysen der Grabbeigaben werden in dieser Publikation, eingebettet in den großen kulturhistorischen Kontext, erstmals vorgestellt. Ein gesonderter Beitrag ist der Runeninschrift auf der Rückseite des silbervergoldeten Schwertscheidenmundbleches gewidmet. Als Resultat der Untersuchungen können die Herkunft der Grabausstattung und der Zeitpunkt der Grablege näher eingegrenzt werden.
Format 22 x 28 cm, Klappenbroschur, 232 Seiten, 100 Abbildungen, Best.-Nr. SuS013